„Epilepsie- und was jetzt?“
Der Gmünder Epilepsietag ist schon seit Jahren eine wichtige Informations-veranstaltung für Betroffene, Angehörige und Mediziner. Am Samstag, 10. November, findet von 14 – 17 Uhr im Foyer des Stauferklinikums Schwäbisch Gmünd bereits die 13. Veranstaltung statt. Organisiert wird die Veranstaltung von der Selbsthilfegruppe für Anfallskranke in Schwäbisch Gmünd und Umgebung e.V. (SHG) mit dem neuen Paten der SHG, Dr. med. Peter Scheidt.
Das diesjährige Motto lautet „Epilepsie- und jetzt?“ Den Auftakt der Veranstaltung macht die Epilepsie-Botschafterin Anja Zeipelt mit dem Vortrag „Epilepsie, eine teuflische Krankheit?“ Seit Beginn der Zeit war Epilepsie eine Erkrankung, die die Menschen gleichermaßen faszinierte als auch in Angst versetzte. Bis heute gibt es rund um den Globus verschiedenste und teils abenteuerliche Betrachtungsweisen dieser doch relativ häufigen Erkrankung. Anja Zeipelt geht in ihrem Vortrag darauf ein, woher diese teils abstrusen Verstellungen kommen, und warum manche Menschen auch heute noch Angst vor Epilepsie haben.
Der anschließende Vorträg beschäftigt sich mit alternativen Behandlungsmethoden der Epilepsie. In der Regel wird die Behandlung der Epilepsie klassisch mit Medikamenten vorgenommen. Daneben gibt es aber mittlerweile bei therapieschwierigen Epilepsien wichtige alternative Behandlungsmethoden, wie die die Vagusstimulation oder die ketogene Diät. Dr. med. Keimer, Neuropädiater am Stauferklinkum Schwäbisch Gmünd, konnte als Referent für den Epilepsietag gewonnen werden. Mit seinem reichhaltigen und langjährigen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet der Epilepsie stellt er in seinem Vortrag alternative Behandlungsmöglichkeiten vor, und geht dabei auch auf die jeweiligen Vor- und Nachteile der Therapien ein.
Abgerundet wird die Veranstaltung mit einem Vortrag, der einen sozialen Aspekt der Krankheitsbilds Epilepsie beleuchtet. Die Diagnose Epilepsie bedeutet oftmals einen Schock für die Betroffenen. Mit dem Vortrag von Doris Schäfer, SHG Darmstadt, wird die Epilepsie aus Sicht des Ehepartners betrachtet.
„Epilepsie benötigt Offenheit“, so Klaus Meyer, 1.Vorsitzender der SHG für Anfallskranke. Leider ist unser Anspruch mit dieser Kernaussage noch nicht Bestandteil der heutigen Gesellschaft. Jeder Betroffene spürt wie die Angehörigen die Vorurteile und der Stigmatisierung mit diesem Krankheitsbild. Man fragt sich jetzt: „Wem kann ich mich anvertrauen, wer wird mich verstehen?“ Dazu kommt die Ungewissheit, dass die Ärzte nur eine Prognose zum weiteren Verlauf der Krankheit abgeben können, sowie die Angst, nun dauerhaft auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen zu sein. Ein weiterer Punkt ist die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, sowie die Einschränkung der Lebensqualität und Unabhängigkeit durch Verlust der Fahrerlaubnis oder dadurch, dass gewisse Sportarten zu gefährlich sind und nicht mehr ausgeübt werden können.
Um nicht an diesem Punkt stehen zu bleiben, ist eine aktive Auseinandersetzung mit dem Krankheitsbild, das schon über 2500 Jahre alt ist, notwendig. Hier sieht die Selbsthilfegruppe ihre Aufgabe – durch aktive Unterstützung beizustehen. Neben dem regelmäßigen Gruppenabend (im Büro der SHG: jeweils am letzten Mittwoch im Monat, um 19 Uhr in der Kappelgasse 13 in Schwäbisch Gmünd) bietet sie einen weiteren Service an. Jeweils am 2. und 4. Donnerstag im Monat bietet man im Büro Sprechstunden in der Zeit von 16 bis 17.30 Uhr an.
Die Selbsthilfegruppe ist stolz, 2 Paten an der Seite zu haben: Dr. med. Peter Scheidt (Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie in Schwäbisch Gmünd) für den Bereich Erwachsene, sowie Oberärztin Tanja Weisbrod (Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Stauferklinkum Schwäbisch Gmünd, Neuropädiaterin) für den Bereich Kinder und Jugendliche. Dr. Scheidt übernahm das Patenamt vom langjährigen Paten Dr. Kirchmeier, der kürzlich seine Praxistätigkeit beendete.
Meyer stellt abschließend fest: „Wir freuen uns, dass es geglückt ist, zusammen wieder ein informatives und umfassendes Programm auf die Beine zu stellen. Daher hoffen wir, dass viele Bürger mit der heutigen Einladung den Weg ins Stauferklinkum finden, der Eintritt ist frei.“